Der-Slotcar-Sammler
Der von 1963 bis 1965 produzierte Porsche 904 war der Nachfolger des 718. Um mit dem neuen Rennsportwagen in der anvisierten GT-Klasse der Sportwagen-Weltmeisterschaft antreten zu dürfen, mussten mindestens 100 Homologationsfahrzeuge gebaut werden. Da der Preis mit 29.700 DM sehr günstig ausfiel, war die Nachfrage entsprechend hoch und so wurden letztendlich 116 Fahrzeuge hergestellt. Die Einzelteile für vier weitere Fahrzeuge dienten als Ersatzteillager. Da es sich bei dem 904 um einen GT-Rennwagen handelte, war auch eine Zulassung zum öffentlichen Strassenverkehr möglich. Hierfür wurde er jedoch als Carrera GTS vermarktet, da die Namesrechte für eine dreistellige Zahlen mit mittiger Null bei Peugeot liegen. Der 904 wurde von "Butzi" Porsche entworfen und war der erste in Stahl-Kunststoff-Verbund Bauweise (Fertigung bei Heinkel Flugzeugbau in Speyer). Sowohl was Größe und Gewicht, als auch Aerodynamik anbelangt, darf sicherlich der von Colin Chapmann entwickelte Lotus Elite als Vorbild gelten.
Anstatt des ursprünglich eingeplanten Sechzylinder-Boxers aus dem Porsche 911 wurde letztlich, zugunsten der Zuverlässigkeit, ein letztes mal der von Ernst Fuhrmann entwickelten, 155PS starken Vierzylinder-Boxer verbaut. Neben 106 Fahrzeugen mit dem Vierzylinder enstehen werksseitig letztlich auch sieben Fahrzeuge mit 210PS starkem Sechszylinder-Boxer, sowie drei mit Achtzylinder Motor und 270PS.
1965 wurde noch ein spezieller, auf dem 904/8 basierender, 904 Bergspyder gebaut. Dieser erhielt zwar schon Fahrgestellnummern mit der Ziffer 906 des Nachfolgers, wurde aber immer noch als 904 vermarktet. Der Bergspyder unterschied sich optisch sehr stark vom Coupe. Er war offen, besonders an der Front, kürzer, flacher und leichter. Von den fünf gebauten Fahrzeugen wurden drei im Rennbetrieb zerstört.
(Quellen: Wikipedia.de, Wikibrief.org)
© Lothar Spurzem "Porsche 904 Carrera GTS" CC BY-SA 2.0
Porsche 4-Zylinder Boxer Typ 587/3 (Fuhrmann-Motor)
4 Zylinder Viertakt Boxer-Mittelmotor, luftgekühlt
Trockensumpfschmierung
Leistung 155PS bei 6900U/min (Serie)
Leistung 180PS bei 7200U/min (Rennen)
169Nm bei 5000U/min (Serie)
196Nm bei 5000U/min (Rennen)
Hubraum 1966ccm
Bohrung x Hub 92 x 74mm
DOHC mit Königswellen
Zwei Weber- oder Solex-Fallstromvergaser
Verdichtung 9,8:1
Höchstgeschwindigkeit 252km/h (Serie)
0-100km/h in 5,5sek (Serie)
Porsche 6-Zylinder Boxer Typ 901/20 (Werkswagen 904/6)
6-Zylinder Viertakt Boxer-Mittelmotor, luftgekühlt
Leistung 210PS bei 8000U/min
196Nm bei 6000U/min
Hubraum 1991ccm
Bohrung x Hub 80 x 66mm
SOHC über Kette
Zwei Weber-Dreifach-Fallstromvergaser
Verdichtung 10,3:1
Porsche 8-Zylinder Boxer Typ 771/1 (Werkswagen 904/8)
8 Zylinder Viertakt Boxer-Mittelmotor, luftgekühlt
Leistung 230/270PS bei 8500/8600U/min
230Nm bei 7000U/min
Hubraum 1982/2195ccm
Bohrung x Hub 76/80 x 54,6mm
Verdichtung 10,2:1
Höchstgeschwindigkeit 263km/h
Tankinhalt 110Liter
Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern
Zweikreis-Bremsanlage mit Scheibenbremsen rundum
Bereifung 165/70HR15 oder Dunlop Racing 5.50 L15 R6 D12 vorne und 6.00 L15 R6 D12 hinten
15" Lochscheiben-Stahlräder mit Breiten von 5"-7"
Hinterradantrieb
ZF-Fünfgang Schaltgetriebe (Sechsgang beim 904/8)
Stahlblech-Kastenrahmen
Glasfaser-Karosserie
Leergewicht 570 - 650kg
Spurweite vorn 1316mm
Spurweite hinten1318mm
Länge 4090 - 4113mm
Breite 1540mm
Höhe 1065mm
Radstand 2300mm
© Lothar Spurzem "Fuhrmann-Motor mit veränderten Vergasern im Porsche 904" CC BY-SA 2.0
© Paul "1965 Porsche 904/6 Bergspyder (chassis nr: 906-004)" CC BY-SA 4.0
Der 904 startete, sowohl als Werks- wie auch als Kundenfahrzeug direkt sehr erfolgreich in seine Rennsportkarriere. Als erst fuhren Cunningham / Underwood einen Klassensieg bei den 12h von Sebring, im Jahre 1964, ein. Es sollten viele weitere Siege bei namhaften Rennveranstaltungen folgen. Unter anderem wurden die Targa Florio, LeMans und die Rennen in Reims und am Nürburgring gewonnen. Etwas aus dem üblichen Rahmen viel der beinahe Sieg von Wütherich / Böhringer, bei der Rally Monte-Carlo 1965.
Die Wagen fuhren zum Beispiel in der Sportwagen-Weltmeisterschaft, der Deutschen Automobil Rundstrecken Meisterschaft und als Bergspyder in der Europa Bergmeisterschaft.
Unten eine Auflistung einiger Rennsiege:
1964
12h von Sebring Lake Underwood / Briggs Cunningham 9. Gesamt / 1. Klasse P3.0 904 GTS
Targa Florio Antonio Pucci / Colin Davies 1. Gesamt 904 GTS
Targa Florio Gianni Balzarini / Herbert Linge 2. Gesamt 904 GTS
Targa Florio Edgar Barth / Umberto Maglioli 6. Gesamt / 1. Klasse P2.0 904/8
500km Spa Francorchamps Edgar Barth 5. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
1000km Nürburgring Gerhard Koch / Ben Pon 3. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
1000km Nürburgring Joakim Bonnier / Richie Ginther 5. Gesamt / 1. P2.0 904/8
24h LeMans Robert Buchet / Guy Ligier 7. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
12h Reims Andrea Vianini / Nasif Estefano 5. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
12h Reims Gerhard Koch / Gerhard Mitter 6. Gesamt / 2. GT2.0 904 GTS
3h Monza Rob Slotemaker 1. Gesamt 904 GTS
500km Bridgehampton Joe Buzzetta / Bill Wuesthoff 1. Gesamt 904 GTS
1000km Paris Edgar Barth / Colin Davies 6. Gesamt / 1. P2.0 904/8
Lilles nach Nizza Robert Buchet / Herbert Linge 3. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
Ferner konnte in der Europa-Bergmeisterschaft durch den Schweizer Heini Walter der Bergpokal in der GT-Klasse gewonnen werden. In der Deutschen Automobil-Rundstrecken-Meisterschaft starteten mehrere Privatteams mit dem 904 und errangen dort in der Wertung für GT-Fahrzeuge über 1,6 Liter Hubraum in den Läufen in Trier, am Nürburgring und in Neubiberg Gesamtsiege.
1965
1965 konzentrierte sich das Porsche Werk auf Einsätze der Prototypen 904/6 und 904/8, während die Privatteams weiterhin mit den 904 GTS das Feld beackerten.
2000km Daytona Charlie Kolb / Roger Hefter 5. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
12h Sebring Lake Underwood / Günther Klass 5. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
12h Sebring Gerhard Mitter / Herbert Linge 9. Gesamt / 1. P2.0 904/8
1000km Monza Rob Slotemaker / Ben Pon 4. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
Targa Florio Colin Davies / Gerhard Mitter 2. Gesamt / 1. P2.0 904 Bergspyder
Targa Florio Umberto Maglioli / Herbert Linge 3. Gesamt 904/6
Targa Florio Jo Bonnier / Graham Hill 4. Gesamt 904/8
Targa Florio Antonio Pucci / Günther Klass 5. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
1000km Nürburgring Jo Bonnier / Jochen Rindt 3. Gesamt / 1. P2.0 904/8
500km Bridgehampton Herb Wetanson 1. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
Der Italiener Ludovico Scarfiotti gewann 1965 die Bergmeisterschaft in der Sportwagen-Klasse (904 Bergspyder). Den Bergpokal der GT-Klasse hingegen sicherte sich Herbert Müller auf einem 904 GTS. In der Deutschen Automobil Rennsport Meisterschaft siegten die 904 GTS und 904/6 und /8 Prototypen in acht von elf Rennen. Einer der erfolgreichsten 904-Piloten war Udo Schütz, der drei Läufe gewann und in weiteren drei Läufen auf einen zweiten oder dritten Podestplatz fuhr.
1966
1966 wurde der 904 werksseitig nur noch in Daytona und Sebring eingesetzt. Ansonsten kam schon der Nachfolger 906 zum Zuge.
2000km Daytona Gerhard Mitter / Joe Buzzetta 7. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
12h Sebring George Follmer / Peter Gregg 7. Gesamt / 1. GT2.0 904 GTS
(Quellen: Wikipedia.de, Wikibrief.org)
© Lothar Spurzem "Porsche 904-6" CC BY-SA 2.0
1925 wurde das erste Rennen auf den Obersalzberg bei Berchtesgaden ausgetragen. Teilnahmeberechtigt waren sowohl Autos, wie auch Motorräder und gefahren wurde damals noch auf einer unbefestigten Strasse. Bereits 1928 nahmen bekannte Fahrer wire Hans Stuck oder Rudolf Caracciola am Salzbergrennen teil.
Ab 1958 fand das Roßfeldrennen, auf der jetzt befestigten, Roßfeldstrasse statt. Der Internationale Wettbewerb für Touren-, GT-, Sport- und Formel-Junior-Fahrzeuge wurde ab 1961 als Lauf zur Europa-Bergmeisterschaft gewertet. Zweiräder waren nicht mehr vertreten. Bekannte Rennfahrer, wie Sepp Greger, Edgar Barth, Gerhard Mitter, Hans Herrmann, Rolf Stommelen und Johannes Ortner, siegten beim „Internationalen Alpen-Bergpreis Roßfeld“. 1968 kam hier am Roßfeld der zweifache Berg-Europameister Ludovico Scarfiotti am Steuer eines Porsche 910 Bergspyder beim Training ums Leben.
Auf dem Höhepunkt der Energiekriese im Jahre 1973 kam dann das Aus für das traditionsreiche Bergrennen und Berchtesgaden verlor eine große Zuschauerattraktion. 1977 wurde der Versuch eines Neuanfanges unternommen, scheiterte aber.
Ab 1998 wurde das Rennen als "Roßfeld Historic" von Günter und Heidi Hansmann organisiert, wieder ausgetragen. Diesmal als Gleichmäßigkeitsfahrt. Seitdem wird das Rennen alle zwei Jahre ausgetragen. Die durch Spenden und die Hilfe unzähliger, freiwilliger Helfer auf die Beine gestellte Veranstaltung spendet den Erlös jeweils an das Wohnheim Berchtesgaden der Lebenshilfe. Einer der vielen Unterstützer ist übrigens Rally-Legende Walter Röhrl.
Daten:
Streckenlänge: 6km
Hohenunterschied: 548m
erstes Bergrennen: 1958
Streckenrekord: 2:39,35 (Christian Debias, 1977)
(Quelle: Rossfeldrennen.com)
© Rossfeldrennen.com
2020 erschien der Porsche 904 Carrera GTS als Special Edition zum Rossfeld-Bergrennen. Das Modell wurde in einer Auflage von 1.200 Stk. gefertigt. Carrera tat sich mit dem Abverkauf jedoch sehr schwer, wodurch das Fahrzeug noch deutlich länger im Carrera-Online-Shop verfügbar war. Die letzten Exemplare wurden 2022 für einen deutlich niedrigeren Preis als den ursprünglich verlangten unters Volk gebracht. Zugehörig zu dem Modell gab es auch noch eine Sonderschiene mit 3D-Effekt und beiliegender Papp-Brille.
Auch als Modell ist der 904 GTS, wie auch das Original, ein sehr zierliches Fahrzeug. Es fährt sich auf der Bahn eigentlich recht gut, ist nur durch die schmale Spur in Kurven etwas schwierig zu fahren.
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